Kleine Fische machen auch Spaß und sind lohnenswert
(Vermeintlich) Kleine Fische machen auch Spaß und sind lohnenswert
Der Plan war in meiner Familien freien Zeit (meine Liebe ist mit meinen zwei Rabauken zur Kur), mit meinen guten Kumpel Heidsch, an meinem derzeitigem Lieblingsgewässer ein paar Tage zu verbringen.
Aber wie das so ist mit den Plänen:
Pläne sind dazu da um sie zu ignorieren oder zu verschieben.
Wie gesagt - der Plan wurde auf die nächste gemeinsame Tour verschoben und wir sind zu einem anderen Gewässer aufgebrochen, welches Heidsch empfohlen wurde. Da es da gerade gut laufen soll und wir bereits dieses Gewässer kannten, jedoch dort noch nie den Karpfen nachgestellt haben. Ich denke mal, der entscheidende Faktor war das wir nicht mit dem Boot umsetzen mussten.
„FAULHEIT LASS NACH“
So nun zum See:
Am Mittwoch um 17.30 Uhr angekommen wurde der See erst einmal ausgiebig begutachtet.
Zwei Seerossenfelder, Büsche im Wasser, überhangende Bäume, und Schilf … alles da was das Karpfenherz begehrt ... idyllisch und irgentwie roch es nach Fisch.
Heidsch hatte sein Stellen schon im Vorfeld mit seinem Tipgeber ausgemacht. Eine Rute wurde am Busch und eine am hinteren Seerosenfeld ausgelegt. Ca 19.00 Uhr waren seine Ruten scharf gestellt.
Ich wollte das ufernahe Seerosenfeld mit Tigernüssen beangeln und die 2. Rute … ja wohin nur?
In Gedanken bin ich mit den Boot schon schauen gefahren, als wir Besuch bekammen.
Kevin, ein junger Angler aus dem nahegelegenden Ort (keine 10min Fußweg zum Gewässer … der hats gut).
Nach kurzem „Kennenlerngeplapper“ verstand man sich gleich klasse.
Er verriet uns dann auch noch, daß er ein Stelle unter Futter hat und zeigte uns diese auch (was ja eigentlich nicht selbstverständlich ist).
Da sich aus unseren Gesprächen herraus stellte das er ähnliche Boilies vom selben Hersteller fischte, fragte ich Ihn ob ich dort meinen Köder präsentieren und anbieten durfte.
Er hatte nichts dagegen. Super, das passt (die weite Rute).
In Reichweite und schon angefüttert, Meine zweite Stelle.
Kevin kam uns dann auch am Donnerstag, Freitag und Sonntag besuchen. Ein richtig netter Karpfenangler ... man wird sich wiedersehen.
So, schnell noch mal hin zu meiner zweiten Stelle, mit der „Malerstange“ mal den Platz genauer untersucht und zwei Hände Boilies drauf. Dann wurden die Hotels aufgebaut, schnell was zwischen die Kauleisten geklemmt, die Frauen noch telefonisch konsultiert und dann schnell ins gemachte Träumereich. Die Temperaturen haben ganz schön wieder angezogen ... ich denke es sind die Eisheiligen. Ich ließ meine Ruten noch draußen, da ich am Donnerstag noch mal zur Arbeit musste und durchschlafen wollte.
Donnerstag früh kurz vor fünf ... der Wecker klingelt:
Raus aus dem Schlafsack, verdammig war mir kalt. Schnell zum Auto, Schei… auch noch Scheiben kratzen. Als ich gerade die Maurerkelle in die Hand nahm bekam ich eine SMS von Heidsch: Fisch verloren.
Das geht ja gut los dachte ich, unsere Lieblinge sind da und wollen fressen „Und ich muss noch bis vier tuckern“. Kurz nach dem Frühstück kam eine zweite SMS: 2. Fisch verloren. Nicht viel später eine dritte simse: 3.Fisch verloren.
Was war los? Er hatte doch bis jetzt das Glück noch keinen Fisch durch ausschlitzen verloren zu haben. Der Feierabend konnte gar nicht schnell genug kommen. Da summte das Telefon das vierte Mal: „JETZT HATT ER EINEN SICHER“ !
Denkste - blöde Werbe-SMS von meinen Telefonanbieter.
16 Uhr Schicht im Schacht. Schnell nach Haus duschen und im Sauseschritt ans Wasser.
Am Wasser angekommen wurden auch gleich die beiden Fallen scharf gestellt. Nun konnte es auch bei mir losgehen. Wir redeten noch mal vom Vormittag und über Heidsch´s Theorie, warum er die fische verloren hatte. Mit dem Gedanken an neue Haken und ob es denn bei mir passt gingen wir dann wieder relativ früh schlafen denn, mit dem Abend kam auch wieder die Kälte. Am Freitag morgen sind wir wieder schön ausgeschlafen aufgewacht (ich muss leider zugeben, ich wollt auch nicht wirklich raus ... mir war draußen wieder Schweinekalt, ja, ihr habt recht ich bin ein: „WARMDUSCHER“ und ich steh dazu), aber wann kommt mein erster dieses Jahr?
Und wann, mein lang ersehnter Schuppi?
Heidsch musste heute Mittag wieder nach Haus, seine Familie brauchte Ihn wieder. Um halb zwölf wurden sein Abreiseaktivitäten von einem fürchterlichen piepen aus meinen Zelt unterbroche … die weite Rute.
DA WAR ER: mein ersehnter erster Lauf in diesem Jahr.
Anschlag ... Kontakt: Man was zog da bloß am anderen Ende der Leine, „nur nicht aussteigen“.
Also ab ins Boot und hinterher. Der Fisch kämpfte sich in Schilf. Schiet. Nach kurzer Überredung kam er dann wieder raus ….... mit vollem dampf Richtung Freiwasser. „DENKSTE“. Der kennt seinen See, 20 m weiter ab ins Unterwasserholz. Nach langem bitten und betteln konnten wir mit einem großem Astwerk einen schönen Spiegler von
7 ½ kg keschern.
Wahrlich nicht der Größte, aber ein überaus respektabler Kämpfer.
Darauf mussten wir erstmal anstoßen !
... und dank des Fisches konnte Heidsch seine Theorie bestätigen (bei erster Gelegenheit zu Haus, wurde das www nach neuen Haken durchstöberte). Man was für ein Kämpfer und das schon bei dem vermeintlich geringem Gewicht. Toller Fisch.
Danke Heidsch.
Nach der Verabschiedung saß ich noch eine weile leicht aufgedreht in Gedanken an diesen tollen Drill. Diese wurden jedoch um halb zwei gestört. Piep piep piep. Die Tigernussrute „GEIL“. Hin zur Rute und Kontaktaufnahme. „Na leck mir doch die Bollen“. Nur noch lose Schnur, kein Haken, kein Vorfach, kein Blei. Steine, Muscheln …?
Kevin erzählte mir dass es Krebse gewesen sein könnten, da sie hier wohl vermehrt vorkommen sollen.
Der restlich Nachmittag und die folgende Nacht (die wieder milder wurde) verlief wieder ruhig.
Piep pieep pieeep pieeieep … Hä *gähn* ... hab ich vergessen den Wecker auszumachen?
5.50 Uhr … nein das wäre zu Spät … die Boilie Rute ruft. Anschlag, gleich ins Boot und los ging die wilde Fahrt. Wieder so ein starker Kämpfer, nur diesmal kann mich Heidsch leider nicht unterstützen. Das Kraftpaket zeigte was es konnte, er schoss nach rechts, gerade aus, um dann nach links in ein schönes Krautfeld die Schnur festzusetzen. Karpfen: 1 - Edmoro: 0 ….
Glück gehabt die Schnur ist wieder frei Karpfen: 1 - Edmoro: 1. Die Katakomben des Schilfes lagen ganz in der Nähe, also nichts wie hin. Karpfen: 2 - Edmoro: 1. Ein kurzes starkes gegenhalten hielt ihn davon ab. Karpfen: 2 - Edmoro: 2. Jetzt kam er wohl auf die Idee mir das Unterwasserholz auch zeigen zu wollen, da war ich aber schon und wollte nicht noch mal hin. Also hieß es gegenrudern-rankurbeln-gegenrudern-rankurbeln. Stück für Stück kamen wir uns näher. Nur noch den Kescher drunter … super. Karpfen: 2 - Edmoro 3
Nach einer gefühlten Stunde (es war nicht wirklich so lang), war ich nun 1.Sieger.
2. Sieger war ein wunderschöner „SCHUPPI“ von 11kg ,der mit viel Kraft und Ausdauer den Weg in meinen Kescherfand.
Endlich wurde mein Ziel einen Schuppi auf die Matte zu legen erfüllt. Nachdem ich ihn „verarztet“ hatte, musste ich natürlich erstmal Heidsch konsultieren. Er kam auch prompt mit seinem großen Sprössling vorbei. Auch bei diesem Fisch betätigte sich seine Theorie.
Guten morgen, der Sonntag ist schon da. Und wieder ausgeschlafen ? Man was für´n ne Nacht. Nachdem Heidsch noch am Samstagabend mit seinen Freunden vorbei kam und sich mit seinem Besuch auch mal revangieren konnte, bin ich so ca 23.30 Uhr mit Aussicht auf Fisch in meinen Bau gekrochen. Kurz nachdem ich endlich nach langen umherwälzen und grübeln eingenickt bin, kam so gegen eins: piep piep.
Husch in die Stiefel, Kescher in die Hand und zur Rute, doch es passierte nichts weiter, alles lag da wie abgelegt. Keine halbe Stunde dasselbe Spiel, nur bei der andere Rute (die ich für die letzte Nacht, mit Boilie, auf Heidsch Buschstelle platzierte).
Also wie die Feuerwehr hin ... doch auch hier war nichts zu sehen. Zwei mal hab ich mich noch locken lassen. Und wollte erst bei mehr als zwei Piepsern wieder raus. Waren es wieder Krebse?
Völlig müde, gerädert und mit einem „steifen“ Hals entschied ich mich dann kurz nach sieben auf zu stehen und zwei Tassen Kaffee zu trinken und die letzten Geschehnisse auf Papier fest zu halten. Und siehe da kein kurzes piepen mehr (wie sich Herraustellte, war ja auch kein Köder mehr aufm Haar). Vielleicht läuft bis mittags noch was.
Bis auf einen netten Petrijünger, der noch vorbeikam und Köderfische stippte, geschah auch nichts mehr Weltbewegendes.
Beim Abbau musste ich dann auch noch feststellen, dass die fleißigen Waldarbeiter ihre Autobahn auf meine Liege verlegt hatten. Alles schön vernünftig am Fußende rauf und am Kopfende wieder runter. Ist ja auch einfacher unterm Schlafsack und Isomatte zu laufen, als über das ganze Laub und dem Rasen zu stolpern.
Später, in meiner Badewanne zu Haus, ließ ich die Tage noch einmal revü passieren.
Ich war wieder mit Heidsch angeln ... die Natur ... die Ruhe … und ich habe Fisch gefangen.
Und es war ein SCHUPPI dabei.
Für mich hatt sich alles gelohnt, trotz der (vermeintlich) kleinen Karpfen.
Mein dank noch mal an Heidsch auch zur Hilfe des Beitrages.
Ich hoffe ihr hattet ein wenig Spaß beim lesen ...
Petri Heil